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1. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 204

1872 - Leipzig : Merseburger
204 Ufern, wird bei Cambray (—brä) schiffbar, trägt von Antwerpen ab Seeschiffe und theilt sich dann in die West- und Ostschelde, die sich mit den Maasarmen vereinigen. e. Die Flüsse der französischen Tiefebene: 1. Die Somme mündet in den Kanal la Manche (mangsch). 2. Die Adour (aduhr), von den Pyrenäen, hat links ein hohes Ufer, rechts flache, haidige Ränder und mündet bei Bayonne. § 50. Frankreich. Lage. Grenze. Frankreich erstreckt sich, mit Ausschluß der In- seln, vom 42^^ bis 51° n. Br. und vom 13° bis 26° ö. L. und bildet das Westende des europäischen Festlandes. Es wird im N. von dem Kanäle, von Belgien und einem Theile von Deutschland, im O. von Deutschland, der Schweiz und Italien, im S. vom Mittelmeere und von Spanien und im W. von dem atlantischen Oceane begrenzt. Frankreich hat zu natürlichen Grenzen Europas beide wichtigste Meere und beide höchste Hauptgebirgsketten, und wo die Westalpen aufhören, setzen der Jura und dann die Vogesen, die Argonnen und Ardennen die natür- liche Grenze fort. Wagerechte Gliederung. Frankreich hat fast die Gestalt eines Quadrats (Brest, Longwy, Col di Tenda, Adourmündung). Die Küsten- entwickelung ist in Rücksicht seines Flächeninhaltes nicht bedeutend, denn es hat nur zwei Halbinseln, die Bretagne und die Normandie. Gute Häfen bietet die Küste nur am Fuße der Alpen (Tonlon und Marseille), an der Bretagne (Brest, L'orient, St. Malo), am Kanäle (Havre, Dieppe, Boulogne, Calais, Dünkirchen). Jnselbildnng fehlt fast ganz. Senkrechte Gliederung. Das Hochland nimmt etwas mehr, das Tiefland etwas weniger als die Hälfte des Bodens ein. Das Hochland besteht aus den Hochgebirgen: Pyrenäen und Alpen, und aus den Mittelgebirgen: Jura, Sevennen, Gebirge von Lyonnais und Charolais, Cote d'or, Plateau von Langres, die Sichel- berge, Argonnen und Ardennen, Hügelplateau von Lothringen, Plateau von Anvergne und die Montagnes d'aree in der Bretagne. Das Tiefland liegt theils an der untern Rhone und dem Mittel- meere (das provencalische Tiefland) und theils in einer großen zusam- menhängenden Fläche am atlantischen Oceane (das französische Tiefland). Gewässer. Frankreich ist reich an Flüssen und Bächen, von denen über 100 (zusammen auf mehr als 1100m.länge) schiffbar sind, und welche, durch zahlreiche Kanäle verbunden, der inneren Schifffahrt, dem Handel, der Betriebsamkeit und somit dem Wohlstande des Landes äußerst günstig sind. In das atlantische Meer ergießen sich: Adour, Garonne und Loire; in den Kanal: Seine und Somme; in das deutsche Meer: Schelde und Maas und in das Mittelmeer: die Rhone. Der Ocean und das Mittelmeer sind durch ein vierfaches Kanal- system mit einander verbunden: a) durch den Südkanal (canal du midi), der von der Garonne bei Toulouse ausgeht; er ist der wichtigste und größte Kanal; d) durch den canal du centre zwischen Loire und Saone; c) durch den Kanal von Burgund zwischen Seine und Saone;

2. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 217

1872 - Leipzig : Merseburger
217 in der Sturmflut losgerissen. Die zahlreichen Inseln, die in einem weiten Bogen die Einfahrt in die See umschließen, bezeichnen wohl die Grenze, bis zu welcher sich das feste Land ehemals ausgedehnt hat. Auch die unweit der Küste gelegenen zahlreichen Landseen, sowie die ausgedehnten Moore sind durch die geringe Erhebung des Bodens ent- standen. Gewässer. Die Niederlande sind das wasserreichste Land Europas, von den zahlreichen Mündungsarmen des Rheins, der Maas und Schelde, sowie von Abzugsgräben, Kanälen und Teichen durchzogen. Diese Flüsse breiten sich weit aus und können ebenfalls nur durch Deiche, die sich der ganzen Länge nach an ihren Ufern hinziehen, in ihrem Bette zurückgehalten werden. Die durch solche großartige Aulagen gewonnenen Strecken, Polder genannt, zeichnen sich, wie die Inseln innerhalb der Flußmündungen, durch ihre Fruchtbarkeit aus. Bei dem sehr geringen Gefälle alles fließenden Gewässers ist dasselbe zum Be- triebe von Fabrikanlagen nicht tauglich; an die Stelle der Wassermühlen sind Windmühlen getreten, die in keinem Landschaftsbilde gänzlich fehlen. Selbst für die Schifffahrt ist das Gefälle der Flüsse zu unbedeutend, daher durchziehen Kanäle das Land nach allen Richtungen. Klima. Bei der großen Küstenlänge, dem großen Wasserreich- thume und der tiefen Lage des Landes muß sich viel Feuchtigkeit in der Luft ansammeln. Fast beständig decken dichte Nebel die weiten Flächen, die im Sommer die Hitze, im Winter die Kälte mildern, aber auch die Fieber (Marschfieber) begünstigen. Helle, klare Tage sind selten. Produkte. Mineralien giebt es fast gar nicht, nur Torf in unge- heuerer Menge. Mangel an Holz herrscht; Blumen- und Gemüse- zucht wird in ausgedehntem Maße getrieben; Getreidebau. Die Rind- Viehzucht (darum Butter und Käse) ist ausgezeichnet. Das Land hat große, kräftige Pferde und viele Bienen, das Gewässer birgt großen Fis chreichthum. Größe. Einwohner. Das Königreich zählt ohne Luxemburg 5961/2 □ M. mit über 3v2 Miß. E. (1: ca. Gooo). Dieselben sind fast durchweg Niederdeutsche, holländisch (mit Platt- oder Niederdeutsch verwandt) redend. Der größte Theil derselben ist reformirt mit man- cherlei Seelen, die alle freie Religionsübung haben. Bedeutend ist auch die Zahl (lj/3 Mill.) der Katholiken (unter dem Erzbifchofe von Utrecht). In Bildung und Gesittung wetteifern sie mit ihren deutschen Nachbarn. Sie treiben mehr Viehzucht und Gartenkultur als Ackerbau; am be- deutendsten aber sind Handel, Schifffahrt und Fischfang, im W. auch Industrie. — Die Holländer find langsam, bedächtig Phlegma- tisch; dafür ist ihre Wirksamkeit um so nachhaltiger. Die Art und Weise, wie sie ihr Land dem Meere gleichsam entrissen haben, zeigt genugsam, daß sie auch vor den schwierigsten Werken nicht zurückschrecken. Die Nähe des Meeres mit seinen Gefahren hat sie entschlossen gemacht. Als Handelsvolk sind sie nicht frei von Eigennutz. Sprüchwörtlich ist neben ihrem Phlegma ihre in der Beschaffenheit der Witterung begrün- dete Liebe zur Reinlichkeit gewordeu. Staat. Holland ist ein constitutionelles Königreich. Der König wird durch die Generalstaaten, die aus zwei Kammern bestehen, be- schränkt. Der Kronprinz führt den Titel: Prinz von Oranien. — Die dm Könige der Niederlande gehörigen Theile von Luxemburg und

3. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 219

1872 - Leipzig : Merseburger
219 6. Utrecht. Die Haupt- und Universitätsstadt Utrecht (eut—) liegt am Rheine, der sich hier in die Vecht und den alten Rhein spaltet. Sie hat 60,000 E. und ihre Seiden- und Tuchwebereien sind von großer Bedeutung. Neben dem katholischen Erzbischofe, der hier residirt, hat auch ein Bischof der Jansenisten, einer Sekte der römisch-katholischen Kirche, seinen Sitz. Von hier aus betrieb Willibrod sein Bekeh- rungswerk im nordwestl. Deutschland; hier wurde 1579 der Bund der niederländi- schen Freistaaten gestiftet; hier wurde 1713 der Friede geschlossen, welcher den spanischen Erbfolgekrieg beendete. 7. Geldern, ander Spitze des Rheindeltas (das Land der Bataver), mit den Festungen Nymwegen an der Maas, durch den Friedensschluß von 1679 bekannt, und Arnheim am Rheine. 8. Oberyssel (—eißel) mit den Festungen Zütphen, Deventer und Zwoll. 9. Drenthe ist tors- und haidereich, daher nur zur Hälfte angebaut. Man trifft hier Armenkolonien. Arme erhalten ein Häuschen, ein Stück Feld und eine Kuh, damit sie sich selber forthelfen können. Stark ist die zwischen Sümpfen erbaute Festung Koeverden (küwerden). 10. Groningen, am Dollart, der mit der bedeutenden Handels- und Uni- versitätsstadt Gröuingen, 38,000 E., durch einen schiffbaren Kanal verbunden ist. 11. Friesland (West-), am Zuyderfee und dem deutschen Meere, hat seinen alten Namen, seine Sprache, Sitten und Tracht der Bewohner von allen Provinzen am treusten bewahrt. Die Hauptstadt Lenw aar den (löh—) ist zugleich Handelsstadt- In der Nähe von Dokkum starb Bonisacins 755 den Märtyrertod. Das Großherzogthum Luxemburg. Luxemburg gehörte 1815 —1866 zum deutschen Bunde, und hat 1872 mit Deutschland auf 40 Jahre eine Eisenbahn-Convention und den Zoll-, Post- und Telegraphen-Verband abgeschlossen. Es bildet einen völlig nn- abhängigen und zugleich neutralen Staat, dessen Großherzog zugleich König der Niederlande ist, liegt auf den Ardennen und zählt aus 46% lumeil. ca. 200,000 E. Diese sind fast alle Deutsche und nähren sich von Land-und Waldwirtschaft, Bergbau auf Eisen, sowie von Industrie in Eisen, Leder n. a. Die Hauptstadt Luxemburg, eigentlich Lützelburg, 14,000 E., war früher deut- sche Bundesfestung mit preußischer Besatzung. Sie liegt zum Theil aus schroffen Felsen, wie auch ein großer Theil der sehr festen Werke in Felsen gehauen ist. Nach dem londoner Vertrage vom 11. Mai 1867 werden dieselben geschleift. Hollands Kolonien umfassen 32,400 □ M. mit 201/2 Mill. E, Es sind: 1. In Asien: Java, Besitzungen auf Sumatra, Borneo, Celebes und andere Sundainfeln, sowie die Molukken. 2. In Afrika: Handelsfaktoreien auf der Goldküste in Oberguinea. 3. In Amerika: Surinam, Cnracao u. a. kleine westindische Inseln. 4. In Australien: Die Südwestküste von Nen-Gninea, § 54. Deutschland. Lage. Wie Europa in der Mitte der Landhalbkugel liegt, so ist Deutschland die Mitte, das Herz Europas. Es liegt zwischen dem 443/4 und 55° n. Br. und 23t/2 bis 37° östl. Länge. Durch die unmittelbare Berührung mit allen Ländern Mittel- und Osteuropas und die nahe, mittel- bare Verbindung mit den übrigen europäischen Ländern auf dem Land- und Seewege ward Deutschland der geographische, historische und geistige Mittelpunkt unseres Erdtheiles. Ihm ist eine vermittelnde und ausglei- chende Stellung zuerkannt, es hat an seinen Grenzen slavisch-, französisch-, belgisch-, italienisch-, rhätisch- und skandinavisch-deutsche Völkergemische; dann ist die deutsche Bevölkerung nach allen Seiten ausgegangen, so daß sich deutsches Element in ganz Europa (und in der ganzen Welt) findet. In Folge

4. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 215

1872 - Leipzig : Merseburger
215 Gewässer. Belgien besitzt weder die Quelle, noch die Hauptmün- dung eines Hauptflusses; es besitzt nur die Schelde im W. und die Maas mit der Sambre (sangbr) im O. Das ausgebildete Eisenbahnnetz vermittelt daher hauptsächlich den Verkehr. Klima. Auf den Ardenuen ist der Himmel heiterer, aber das Klima rauher als in der Ebene; das Thal der Maas, von steilen Felswänden eingefaßt, hat in deren Schutz ausnahmsweise hohe Temperatur, daher Weinbau. Produkte. Das Land bringt viel Eisen, Steinkohlen und ausgezeichneten Sandstein; Flachs, Hanf, Rübsaat, Getreide, Obst, Wal- düngen in Menge; gutes Rindvieh und große Pferde. Größe. Einwohner. Belgien zählt auf 535 mm. 5 Mill. E. (1 : 9300), wovon 3/r Wallonen (deutschen Stammes im S. und W.) und jf Flamänder (französischen Stammes im N. und W>). Die Um- gangs- und Schriftsprache ist zumeist die französische. Die meisten E. sind katholisch. Die Volksbildung steht, besonders bei den Wallonen, nicht auf so hoher Stufe wie in Holland; schon darum nicht, weil kein Schulzwang existirt. Der Belgier ist ungemein rührig und erwerbs- thätig. Landwirthschast und Bergbau (Kohlen mehr als ganz Frankreich), Handel und Schifffahrt sind blühend und im Aufschwünge; die Ge- werbthätigkeit ist die bedeutendste auf dem Festlande Europas. Staat. Der Staat besteht seit 1830. Der König wird einge- schränkt durch zwei Kammern, die der Senatoren und die der Depntir- ten. Belgien wird in 9 Provinzen getheilt: 1. Flämische Provinzen. a. Brabant (Süd-Brabant). Darin liegt die Haupt- und Residenzstadt Brüssel, 190,000 E. (mit dem Gemeindegebiete 320,000), jetzt eine der glänzend- sten Städte Europas. Man unterscheidet einen untern (flämischen) und einen obern (wallonischen) Theil der Stadt und mehrere Vorstädte. Die belebten Boulevards, die stolzen Waarmlager, das regsame, französische Treiben auf Straßen, Plätzen u. f. w. geben Brüssel einige Aehnlichkeit mit der französischen Hauptstadt, so daß man sie Klein-Paris nennt. Bedeutend sind die Fabriken (brüfseler oder brabanter Spitzen), Universität. Das benachbarte Lustschloß Laeken (laken) ist der gewöhnliche Sitz des Königs. 5 Stunden südl. von Brüssel liegen die Schlachtfelder von Belle-Alüance oder Waterloo und Quatre Bras (kattrbrsh). Nach O. ist die Universität?- und Fabrikstadt Löwen. b. Antwerpen mit der gleichn, Hanptstadt an der Schelde, sonst 200,000, jetzt 125,00» E. Sie hat große Hafenanlagen und ist Centralfestnng von Belgien. Die Citadelle im S. der Stadt, die den Hafen beschützt, ist sehr fest. Antw. ist zugleich die erste Handelsstadt Belgiens. Ihre schönen Kirchen enthalten treffliche Werke der Kunst. Rubens, der berühmte Maler der niederländischen Schule (s 1610) liegt in der Kathedrale begraben. Zwischen Antwerpen und Brüssel liegt noch Mecheln, die erzbischöfliche Residenz mit katholischer Universität. c. In Belgisch-Limbu rg liegt kein merkwürdiger Ort. ä. und e. West- und Ostflandern enthalten fast Vz der Bevölkerung de? ganzen Staates in Folge des trefflichen Anbins des Bodens, den der ausdauernde Fleiß der Bewohner aus Sümpfen und Wäldern in einen Garten umgeschaffen hat, und zugleich in Folge der zahlreichen großen Fabrikate, unter denen Gent und Brügge noch immer den ersten Rang behaupten. Gent in Ostflandern, mit großartigen Baumwollenwebereien und wichtigem Handel, liegt an der Schelde, die hier eine Un- zahl von Armen mit 25 Inseln bildet, über welche 300 Brücken führen. Universität. Ihr Umfang (4 St.) ist für die jetzige Vomzahl (125,000) zu ausgedehnt, und ein großer The:l der Bodenfläche kann zu Gärten und Bleichereien verwandt werden. Im Mittelalter aber gab es Zeiten, wo diese eine Stadt mit mächtigen Herrscher« den Streit wagen und Heere von vielen Tausenden ins Feld stellen konnte. Karl V. ,'das Kind von Gent," wnrd: hier geboren. Fast ebenso bedeutend war Brügge in Westflandern mit 50,000 E.; sie ist zwar noch Handels- und Fabrikstadt, war aber vor der Versandung ihrer Meeresbucht (im 14. Jahrhundert) der S-ehafen für die

5. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 216

1872 - Leipzig : Merseburger
216 belgischen Fabrikstädte und überhaupt der Mittelpunkt des Welthandels auf der oceanischen Seite Europas, zugleich aber die Vermittlerin des Binnenhandels zwischen Italien und dem Norden Europas. Der Dom enthält die Grabmäler Karls des Kühnen von Burgund und seiner Tochter Maria. Auch hat Brügge, wie Gent, noch viele Werke mittelalterlicher Kunst aufzuweisen. Hier lebte um 1400 der berühmte Maler Johann van Eyck. — Jetzt ist Ostend e der einzige bedeutende Hafen Belgiens unmittelbar am Meere. Es ist zugleich Festung, Seebad und Uebersahrtsort nach England. In Kortryk oder Courtray (kurträh) werden die feinsten Leinenwaaren und Spitzen verfertigt. 2. Wallonische Provinzen: f. Hennegau zieht sich lang und schmal an der französischen Grenze hin und hat die reichsten Steinkohlenreviere. Er enthält die beiden wichtigsten Festungen Bergen oder Möns und Doornik oder Tonrnay, die Residenz der ältesten Mero- vinger, mit Tapeten- und Teppichfabriken. In der Nähe von Charleroi (scharlrca) an der Sambre ist das Dorf Ligny (linnji) mit dem Schlachtfelde von 1815 zu merken. g. Namur, in der gleichnamigen Provinz, an der Mündung der Sambre in die Maas, hat sehr starke Festungswerke. h. In Belgisch-Luxem bürg erinnert Bouillon (bulljong) an den lapfern Herzog Gottfried, den Beschützer des h. Grabes. i. Lüt tich gehörte vor 1801 als Visthum zum westfälischen Kreise des deut- schen Reiches. Die Haupt- und Universitätsstadt Lüttich, an der Maas, über 100,000 E., sieht mit ihren Waffenfabriken schwarz und düster aus; desto ausgebrei- teter ist der gewerbliche Berkehr. Eisengrubcn und Kohlenwerke mit den tiefsten Schachten der Welt sind in der ganzen Umgegend angelegt worden. Außer den Fabrikstädten Seraiug (seräng) mit großartigen Kohlenwerken, Eisengießereien und Maschinenwerkstätten und Verviers (werwieh) (Tuchfabriken) sind in der Umgegend noch Heristall, der Stammsitz des Majordcmus Pipin, und der Badeort Spaa mit seinen berühmten Eisenquellen, sowie Limburg durch Käsefabrikation bekannt, beide am Fuße der hohen Veen, zu merken. § 53. Das Königreich der Niederlande (Holland). Lage. Grenzen. Holland liegt am deutschen Meere im Mün- dungsgebiete des Rheines, verbunden mit Maas und Schelde. Es hat nur an seinen beiden Meeresseiten im N. und W. natürliche Grenzen^ nicht aber im S. gegen Belgien und im O. gegen Deutschland. Der niederländische Antheil an dem von Holland getrennt liegenden Groß- herzogthnme Luxemburg wird von belgischem und preußischem Gebiete umschlossen Die oceanische Lage des Landes, sowie die eigentümliche Beschaffenheit desselben wiesen seine Bewohner hauptsächlich auf das Meer. Sie wurden ein schifsfahrttreibendes Volk, das zunächst den Verkehr zwischen dem N., W. und S. von Europa, später sogar zwischen seinen unterdessen erworbenen Kolonien und den kolonienlosen Staaten Mitteleuropas vermittelte. Holland wurde die erste seefahrende Nation der Welt und gelangte zu einem hohen Grade des Wohlstandes, bis es durch England aus seiner ersten Stellung verdrängt wnrde^ Senkrechte Gliederung. Nur Luxemburg gehört dem Mittelgebirgs- lande (Ardennen) an, die Hauptmasse bildet den niedrigsten Theil der niederrheinischen Tiefebene, die sich nur an wenigen Stellen bis zu einiger Höhe über vem Meeresspiegel erhebt. Dagegen sind die Gegenden nicht selten, die noch unter den Meeresspiegel hinabreichen und nur durch mächtige Dämme oder Teiche gegen das Eindringen der Fluten geschützt werden konnten. Außer dem an der nordöstl. Grenze gelegenen Dollart ist auch die Zuydersee durch Ueberschwemmungen des Meeres entstanden, und noch immer werden Theile des festen Landes

6. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 218

1872 - Leipzig : Merseburger
218 Limburg gehörten zu Deutschland, und ihretwegen war Hollands König bis 1867 auch Mitglied des deutschen Bundes. Holland besteht aus 11 Provinzen: 1. Nordholland mit der Hauptstadt Amsterdam, 267,000 E. Dieselbe liegt am S) (ei), einem Arme der Znidersee, an welcher sie der einzige sichere, natürliche Hafen ist. Durch den großen nordholländischen Kanal wird der Weg in das deutsche Meer abkürzt, auch können durch ihn die größten Seeschiffe bis zur Stadt geschleppt werden. Amsterdam steht ganz auf Pfählen, die durch eine weiche Torfschicht von 12—16 m (40—50') durchgetrieben, aus einem festeren Sandboden ruhen, und bildet einen Halbkreis, den eine Menge von Kanälen oder Grachten durchkreuzen. Da auf dem wagerechten Boden an Gefäll nicht zu denken ist, so müssen Mühlräder ihr Wasser vor Fäulniß bewahren. Fast 300 Brücken führen über die Kanäle. Im 17. Jahrhundert, als die niederländische Seemacht blühte, war Amsterdam die erste Seestadt der Welt. Das königliche Schloß, die Börse, die Seemagazine und andere großartige Gebäude erinnern an den früheren Glanz. Noch immer ist der Handel sehr bedeutend, obgleich die Lage der Stadt nicht grade sehr günstig ist. Auch ihre gewerbliche Thätigkeit, besonders im Schleifen der Diamanten, ist bemerkenswert. — Der holländische Seehcld Rnyter (reuter) ruht in der neuen Kirche; auch sein Nachfolger, der Admiral Tromp, ist in Asterdam gestorben. — Gegenüber auf der Halbinsel lugt der Flecken Saardam oder Zaandam, wo Peter der Große den Schiffbau erlernte. Wohl 1000 Windmühlen, die zu den verschiedensten Zwecken benutzt werden, bedecken die sandigen Höhen der Umgegend. In dieser Gegend treffen wir auch das wegen seiner übertriebenen Reinlichkeit bekannte und verspottete Dorf Broek (brnhk). Die Häuser und selbst die Wände der Ställe sind hier mit Oelfarbe angestrichen und die Straßen mit glasirten Ziegeln belegt, die täglich abgewaschen werden. Für gewöhn- lich werden dieselben gar nicht benutzt; die Bewohner bedienen sich der an ihren Häusern angebrachten Seitenthüren und der Seitenwege; das Vieh gelangt durch Hiuterthüreu in die Ställe. In denselben ist den Kühen der Schwanz an die Decke gebunden, damit sie mit ihm den Schmutz nicht berühren und sich verunreinigen. Einem Fremden würde es übel vermerkt werden, wenn er sich beim Eintritte in ein Hans nicht der zu diesem Zwecke hingestellten Filzschuhe bedienen wollte. Gleichsam eine Vorstadt von Amsterdam ist Haarlem, berühmt durch seine Bleichereien und seine Blumenzucht. Diese erstreckt sich vorzüglich auf Tulpen und Hyaeinthen, wird aber nicht mehr wie im 17. Jahrhundert bis zur Schwindelei getrieben. Damals bezahlte man für manche Zwiebel 4—5000 Franken. Durch Auspumpen des haar- lemer Meeres sind viele tausend Morgen des trefflichsten Bodens für den Ackerbau gewonnen worden. Alkmaar und E d a m bereitet vielen Käse. In der starkbefestigten Handelsstadt der Helder auf der äußersten Nordspitze von Nordholland liegt die holländische Kriegsflotte. Im N. der Stadt ist die Insel Texel. 2. In Südholland liegt die Residenz des Königs, Haag (eigentlich s'gra- venhaagn), eine weitläufig gebaute, schöne Gartenstadt mit 90,000 E. Jenseit der Dünenreihe, die den Haag vom Meere trennt, ist der vielbesuchte Badeort Scheve- ningen zu merken. Nach der Landseite zu ist das Dorf Rysivik (reis—), bekannt durch den Friedenschluß 1697, in dem Ludwig Xiv. einen seiner Raubkriege beendete. Nordöstl. vom Haag, am alten Rheine, liegt Lehden, »8,000 E., mit einer berühmten Universität, die auch von dem Kurprinzen Friedrich Wilhelm von Brandenburg be- sucht wurde. Der berühmte Maler Rembrandt und Johann von Leyden, das Haupt der Wiedertäufer in Münster, sind hier geboren. An einem Mündungsarme des Maas liegt Rotterdam, 117,000 E., die zweite Stadt des Reiches, besonder- durch den Handel mit Ostindien wichtig- Unermeßlich ist der Werth der Kolonial, waaren, die alljährlich über Rotterdam in das Innere des Landes geführt werden Dordrecht ist durch Bleichereien und Schiffbau bedeutend. 3. Seeland oder die Inseln an den Mündungen der Schelve und Maas. Sie erheben sich nur wenig über die Gewässer und werven von Sturmfluten oft zum großen Theile unter Wasser gesetzt. Unter ihnen ist die Insel Wsicheren mit ver Hauptstadt Middelburg und dem befestigten Kriegshafen Vliffingen am be- merkenswertesten. 4. Nordbrabaut, der südlichste Theil des Hauptlandes, besteht zum größten Theile aus Haide und Moor und ist voll starker Festungen, unter denen Herzogen- busch, Breda und Bergen op Zoom die wichtigsten sind. 5. Holländisch Limburg an der untern Maas mit den Maasfestungen Venlo und Metstricht. Diese ist zugleich Fabrikstadt (Sohlenleder). Große Sandfteiubrlich im nahen Petersberge.
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